Heinle in Windischenbach

In den Heimatgeschichtlichen Blättern der Gemeinde Pfedelbach (von Josef Kruck)
kann man einen Bericht von Frau Uhl-Hüttner, geb. Heinle nachlesen.

Der Klingenhof nach einer Fotografie von 1918 Meine Eltern hatten den Klingenhof um 1900 von der Gemeinde Windischenbach gepachtet. Zu ihm zogen sie dann mit Wagen, Kuh und einem Kalb, das hinten angebunden war, hinaus. Auf dem Wagen waren 1 Doppelbett mit Strohsack, Federbetten, 1 Tisch, 4 Stühle, 1 Kommode, 1 Schrank, 1 Bank, etwas Geschirr, Eimer, 1 Zentrifuge, Backtrog, Milchtöpfe, 1 Tuch zum Sieben für die Milch, 1 Milchkanne und Futter für die Tiere die auch mit dabei waren. Es waren 2 Hasen, 2 Gänse, 1 Geiß, ein paar Hühner mit Hahn sowie ein Hund mit seiner Hütte.
Der Klingenhof bei Windischenbach nach einer Fotografie um 1918.
Damals gab es noch kein Telefon, kein Licht und keine Wasserleitung. Blumen ersetzten die Vorhänge. Im Hof stand ein Göpel zum Dreschen, sowie in der Nähe ein Backhaus. Das Haus selbst war gestützt und klein. Wir waren 10 Kinder und schliefen alle unter dem Ziegeldach, wo es oft hereinschneite und -regnete, daß wir einen Schirm brauchten. Die Wäsche wurde mit der Hand gewaschen oder mit dem Strümpfel mitten im Wohnzimmer. Alle mußten da mithelfen, ebenso bei allen Arbeiten im Haus und Hof. Zur Schule und Kirche ging es immer zu Fuß. Uns Mädchen wurden die Haare geflochten mit Schleifen darin. Sonntags bekamen wir noch einen weißen Spitzenkragen. Unser Vater mußte trotz der 10 Kinder ins Feld. Ende März 1916 bekam er 2 Tage Urlaub zum arbeiten. Da geschah das Schreckliche, daß ihm beim Walzen des Ackers die Deichsel an den Magen schlug. Walters vom Burghof brachten ihn mit Pferd und Wagen ins Öhringer Krankenhaus und von dort kam er nach Heilbronn, wo er am anderen Tag starb. Mit militärischen Ehren im Beisein vieler Bewohner von nah und fern wurde er in Windischenbach beerdigt. Die Belastung wurde meiner Mutter mit der Zeit zu groß, so daß wir 1919 in ein eigenes Haus nach Windischenbach umzogen. Der Klingenhof
hinten von links: Ernst Heinle und August Heinle
mitte von links: Marie Müller geb. Heinle, Luise Martin geb. Heinle
vorne von links: Anna Hüttner geb. Heinle, Gotthilf Johann Heinle, Rosa Heinle

Der Klingenhof bei Windischenbach.
Besten Dank für das Bild an Herr Kruck und Frau Banzhaf. Wer kennt die Personen auf dem Bild?


Traueranzeige für Johann Heinle
Traueranzeige für Johann Heinle.

Traueranzeige für Johann Heinle
Danksagung der Witwe.

Verpachtung des Klingenhofes
Verpachtung des Klingenhofes.

Obstverkauf vom Klingenhof
Obstverkauf vom Klingenhof.


Bis 1876 war der Klingenhof eine Schäferei mit einem großen Baumgut. Dann wurde er von der Gemeinde Windischenbach gekauft und verpachtet. Um 1921 wurde das Wohnhaus neu errichtet. Seit 1972 ist der Klingenhof im Besitz der Familie Christian Schmidt.