Hier gibt es Weltgeschichte aus der Zeit vor 1490


Diese Seite will nur einen groben Überblick, der Entwicklung in der Zeit vor 1490 aufzeigen, um so besser die Welt meiner Ahnen verstehen zu können. Dabei geht es mir nicht darum, die deutsche Geschichte genau zu erfassen, sondern Ereignisse aufzuzeigen, die für das Leben der einfachen Leute wichtig wurden. Alles andere würde den Rahmen dieser Homepage sprengen.

Die wichtigsten Schlagworte

Seit der Römerzeit...
Ursprünge des Adels
1215: Die MAGNA CHARTA - Ein Katalog der Freiheiten
1215: Die INQUISITION - Folter und Flamme
1347: Die PEST - Der schwaze Tod
1454: Der Buchdruck - Gutenbergs revolutionäre Erfindung
Weitere Quellen im Internet
Quellennachweis


 

Seit der Römerzeit...

Um das Jahr 155 n.Chr. verlagerten die Römer ihre Grenze etwa 30km weiter in östliche Richtung und drangen so in unsere Gegend vor. Der neue Limes führte nun von Miltenberg über Walldürn, Osterburken, Jagsthausen, Öhringen, Mainhard, Murrhardt, Welzheim nach Lorch und ist an vielen Stellen heute noch gut erkennbar. Größere Kastelle wurden in Öhringen, Mainhardt und Jagsthausen gefunden. Kleinere Wachtürme wurden entlang des kompletten Limes angelegt. Bei Gleichen wurde der Wachposten 51 orginall getreu rekonstuiert und ist nun ein lohnendes Ausflugsziel.
Germanische Stämme Um das Jahr 260 n.Chr. wurde diese Gegend dann von den Alamannen erobert. Ihr Name taucht erst im 3.Jahrhundert auf und hat seinen Urspung in "Alle Mannen" - alles mögliche Volk hatte sich zu einem neuen germanische Stamm vereint. Sie schlossen sich zu größeren Gruppen zusammen und bildeten Gaue in der durchschnittlichen Größe von 200 Quadratkilometern. In unserer Gegend kennen wir den Ohrngau, den Brettachgau, den Sulmgau und den Gau Möckmühl. Innerhalb der Gaue herrschten die Sippen. Die Siedlungen, die sie gründeten, erhielten den Namen des Sippenältesten. In diese Zeit der alamannischen Landverteilung reichen unsere auf "ingen" endenden Dörfer und Städte zurück z.B. Ingelfingen, Mulfingen. Die Siedlungsstruktur im vormals römischen Gebiet unterscheidet sich deutlich von den vielfach durch Rodung gewonnenen neuen Siedlungen mit wesentlich kleineren Markungen jenseits, östlich des Limes.
Um das Jahr 500 siegte der Frankenkönig Chlodwig (~466-511) bei Zülpich über die Alamannen und sicherte sich so die Herrschaft im Südwesten. Dieser hatte sich zuvor seiner Verwandten und Rivalen entledigt und alle Frankenstämme unter seinen Befehl gebracht. Mit den Franken war die Ausbreitung des Christentum verbunden. Überall wurden Kirchen gegründet. Eine der für die Region bedeutesten wurde wohl Ende des 6.Jahrhunderts bei Vellberg gegründet. Die Söckenburg wird oft als Urkirche bezeichnet, da von ihr aus das Christentum in weite Teile des Landes verbreitet wurde.
Im 6. bis 8.Jahrhundert brachten die Franken den Ausbau des Landes bedeutend vorran, indem sie von den Tälern auf die Ebene siedelten und statt der einfachen Feldgras- die geregelte Dreifelderwirtschaft einführten. Karl der Große (747-814) begann 772 seine Kriege gegen die Sachsen, um sie zu unterwerfen und zu Zwangschristianisieren. Dabei wurden hunderte von Familien ins Fränkische Land geholt um dort den bäuerlichen Arbeitskräftemangel zu beheben. Neugründungen von Siedlungen aus dieser Zeit erkennt man oft noch heute an ihrem Namen (Sachsenweiler, Windischenbach). Damals entstanden auf herrschaftlich fränkischem Boden die Herrenhöfe(Fronföfe) des fränkischen Adels und anderseits Zinshöfe, die nominell dem Landesherrn gehörten, von ihm aber nach geltendem Recht gegen Zins und Naturalabgaben an Bauernfamilien zeitlich unbefristet und mit unbedingtem Erbrecht verliehen werden mußten. Wirklich freies Bauernland gab es im Hohenloher Land nur wenig.
Unter Karl dem Großen und noch stärker nach seinem Tod (814) fiel das Reich auseinander. Karl III., der Dicke, vereinigte noch einmal das Gesamtgebiet des Fränkischen Reiches unter seiner Herrschaft. Nach seiner Absetzung 887 konnten sich die einzelnen Teile entgültig verselbstständigen in ein Westfränkisches Reich, ein Ostfränkisches Reich, Burgund und Italien. 919 wird der Herzog von Sachsen als Heinrich I. zum König gewählt. Mit Ihm gilt das deutsche Reich als begründet. Das Lehensverhältnis zwischen König und Herzögen wird zur Grundlage der neuen Reichsordung.
In der großen Kirchenspaltung von 1054 trennen sich die Orthodoxe Ost- und die katholische Westkirche entgügltig. 1077 zieht Heinrich IV. nach Canossa, um Abbitte zu leisten. Hier wird deutlich, welche weltliche Macht die Kirche zu dieser Zeit hatte. Im Jahre 1095 ruft Papst Urban II. zum ersten Kreuzzug zur eroberung Jerusalems auf. Über hundert Jahre später, 1157, proklamiert Friedich I. die Unabhängigkeit des Kaisertums vom Papsttum. Bereits 1161 gründen deutsche Kaufleute eine Genossenschaft als Keimzelle der späteren Hanse.

 

Ursprünge des Adels

Der Adel als eine auf Erblichkeit beruhende und mit verbrieften Vorrechten ausgestattete Gesellschaftsschicht begann sich erst im 12. Jahrhundert herauszuschälen. Im frühen Mittelalter, vom 9. bis zum 11.Jahrhundert, waren die Ausdrücke "adelig " und "edel" zwar gebraucht worden, aber als freigiebig benutzte Bezeichnung für herausragende Männer, die der Gefolgschaft eines Fürsten angehörten oder über einen beträchtlichen Besitz verfügten oder sich durch Wohlstand und Macht auszeichneten.
Grundherr und Bauern Bild links: Der Grundherr sitzt an seinem Pult auf einem Podium; vor ihm hat sich eine Gruppe von Bauern versammelt, um seine Anordnungen entgegenzunehmen. Die meisten von ihnen haben ihr Arbeitsgerät bei sich - ein interessantes Sortiment landwirtschaftlicher Werkzeuge des 15. Jahrhunderts - und erheben als Zeichen der Ehrerbietung die rechte Hand. Der Mann in der Mitte der vorderen Reihe, der offenbar als ihr Sprecher auftritt, lüftet den Hut.

Mit der Zeit bekam das Wort eine engere Bedeutung und wurde zur Kennzeichnung von Männern verwendet, die, sei es aufgrund ihres Vermögens, ihrer Tapferkeit oder hervorragender Leistungen im Dienst eines Herrschers, zur Elite ihrer Gesellschaft gezählt wurden. Manche dieser Männer waren von bescheidenem Herkommen, Nachfahren von Abenteurern oder von Bauern, aber die meisten scheinen aus Familien mit eigenem Grundbesitz hervorgegangen zu sein. Der Stammbaum, der für den Adel späterer Jahrhunderte so wichtig war, zählte im frühen Mittelalter wenig oder nichts. Der Adel war zu dieser Zeit weder ein erblicher noch ein in sich geschlossener Stand, und der Mann, der als adelig anerkannt wurde, besaß nicht mehr verbriefte Rechte als jeder beliebige andere Freie. Trotz des Fehlens eines rechtlich fixierten privilegierten Rangs hatten die Adeligen in ihrer Gesellschaft dank ihrer politischen, wirtschaftlichen und - vor allem - militärischen Bedeutung eine herausgehobene Stellung inne. Die Aufgabe, ja der Lebenszweck des Adeligen war der Kampf; der Edle war vor allem anderen ein Krieger. Auch Männer geringerer Herkunft kämpften als Soldaten, aber der Adelige widmete sein Leben der militärischen Laufbahn. Beritten und schwer bewaffnet, war er die erstrangige "Kampfmaschine" in einem Zeitalter, in dem Kampf und Gewalt Bestandteile des täglichen Lebens waren, und somit war er der Mann, dem die höchsten Ehrungen und der tiefste Respekt zuteil wurden. Die Zersplitterung des politischen Lebens im frühen Mittelalter erhöhte die Bedeutung des Adels. Lokale Kleinfürsten waren es, die, um sich selbst an der Macht zu halten und sich gegen Angriffe zu wappnen, das System entwickelten, das Jahrhunderte später den Namen Feudalismus erhielt. Eine Hierarchie von Herren und Vasallen entstand, innerhalb derer jeder Adelige von der ihm in der Rangfolge unmittelbar übergeordneten Person abhängig war. Jeder gab sein Ehrenwort, seinem Herrn zu gehorchen und ihm Dienste zu leisten, die vorwiegend, aber nicht ausschließlich, militärischer Natur waren. Der Herr seinerseits verpflichtete sich, seine Vasallen zu beschützen und ihnen die Subsistenzmittel zu liefern, so daß sie ihm dienen konnten, ohne durch die Sorge um ihren Unterhalt und den ihrer Familie abgelenkt zu werden. Um dies verwirklichen zu können, belehnte der Herr seine Vasallen mit Land und mit weitgehenden Vollmachten in bezug auf die Bauern, die auf diesem Land lebten und dem Vasallen Abgaben und Dienste leisteten. Im westlichen Europa war die Vergabe eines Lehens an den fortgesetzten Dienst des Vasallen für seinen Herrn geknüpft. Die Edlen ließen sich auf ihren Lehen, weit entfernt vom Hof ihres Fürsten, nieder. Zwar leisteten sie ihrem Herrscher Gefolgschaft, aber ihre ländlichen Besitzungen verliehen ihnen eine größere Unabhängigkeit, so daß sie weniger auf die Großzügigkeit und den guten Willen des Fürsten angewiesen waren. Einkünfte, Macht und Ansehen stützten sich in zunehmendem Maße auf den Besitz von Grund und Boden. Die Herrenhäuser, in denen die Edlen lebten, glichen kleinen Festungen.
Grundherr und Bauern Bild links: Bauern entrichten ihre Abgaben; deutscher Holzschnitt von 1479

Gewöhnlich auf einerAnhöhe erbaut, waren sie umgeben von Wirtschaftsgebäuden, darunter einem Küchenhaus, das wegen der Feuergefahr in einiger Entfernung stand. Der ganze Komplex war von einem Graben oder einer Einfriedung oder einem Erdwall umgeben. In beengten Räumen zu ebener Erde wohnten und schliefen der Adelige und seine Familie zusammen mit Gefolgsleuten und Dienerschaft, während im oberen Stockwerk Tag und Nacht Wachtposten Ausschau hielten, um beim Herannahen von Angreifern die Bewohner zu warnen. Aus Steinen erbauen ließen diese urtümlichen Burgen zunächst nur die bedeutenden Adeligen, aber im 12. und 13. Jahrhundert folgten auch Männer geringeren Standes allmählich ihrem Beispiel. Zu den Dienstleuten, die im Haushalt des Adeligen lebten, gehörten auch Männer, die aus bescheidenen Verhältnissen oder aus Bedienstetenfamilien stammten. Manche von ihnen wurden für außergewöhnliche Verdienste mit eigenen Lehen belohnt und errangen das Prädikat, adelig zu sein. Ihre Nachkommen gehörten gewöhnlich zum niederen Adel, aber es gab unter ihnen auch einige wenige, die zu Gründern großer und berühmter Häuser wurden. Im Laufe der Zeit machten die bewegten und verworrenen Verhältnisse des frühen Mittelalters einer geordneten gsellschaftlichen Struktur Platz, die für das Hochmittelalter charakteristisch blieb. Vom Ende des 11. Jahrhunderts an begannen Gesetze das Wesen, die Rechte und die Verpflichtungen jeder Gesellschaftsschicht festzulegen und auch die dem Adel gewährte Vorrangstellung rechtlich abzusichern. Dieser Prozeß war am Ende des 13. Jahrhunderts nahezu abgeschlossen. Ein Adeliger mußte nunmehr ein Mensch von hoher Geburt sein und ein von Bauern besiedeltes Land sein eigen nennen. Früher war ein Mann als adelig anerkannt worden, weil und sofern er von einem übergeordneten Herrscher mit Land belehnt war. Nunmehr konnte ein Mann nicht belehnt werden, wenn er nicht von adeliger Abkunft war. Eingang in den Stand der Ritter konnte nur finden, wer selbst Sohn oder Enkel eines Ritters war. Kurz gesagt: Der Adel war zu einer auf Erblichkeit beruhenden Kaste geworden. Eine Wende zum Schlechten nahmen die Geschicke des Adels im Laufe jener langen Periode des wirtschaftlichen Niedergangs, des Bevölkerungsrückgangs, der Kriege und Aufstände, Epidemien und Hungersnöte, die in Europa von der Mitte des 14. bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts währte. Der Rückgang der Einkünfte aus ihrem Grund und Boden erschwerte es den Edlen immer mehr, ein ihrer Stellung entsprechendes Leben zu führen. Viele verloren alles und sanken in Armut Kupferstich um 1660 und Namenlosigkeit zurück. Andere Familien erloschen, weil die Söhne, die ihre Linie hätten fortführen können, im Krieg fielen. Manche Adelige, wie die sogenannten freien Ritter in Deutschland, wandten sich dem Rauben und Plündern zu. Diese berüchtigten "Raubritter" überfielen Dörfer und raubten die Wagenkolonnen aus, in denen die Waren der Kaufleute von Stadt zu Stadt befördert wurden. Bedeutende Grundherren versuchten mit den schweren Zeitläuften zurechtzukommen, indem sie freiherrliche Gewalten in einer Art und Weise Wiederaufleben ließen, die Historiker von einem "Bastardfeudalismus" hat sprechen lassen. Die Zentralregierungen büßten alle oder fast alle Macht ein, während die Adeligen in Fehden untereinander oder gegen ihre Fürsten um die Vormacht kämpften. Aus den beinahe anarchischen Zuständen dieses Zeitalters begann sich in der zweiten Hälfte des 15.und im 16. Jahrhundert der Nationalstaat herauszuschälen, wie wir ihn heute kennen. Starke Monarchen machten mit Unterstützung der großen Mehrheit ihrer Untertanen, die Sicherheit und eine gute Regierung wollten, der inneren Unordnung ein Ende. Sie schraubten im Verlauf dieses Prozesses die Macht derjenigen Angehörigen des alten Adels zurück, die die schweren Zeiten und Bürgerkriege überstanden hatten. Bei manchen Angehörigen des Adels blieben Unruhe und Unzufriedenheit bestehen; der Kampf um die Vorherrschaft zwischen Monarch und Adel sollte sich bis zum Untergang der ganzen alten Ordnung fortsetzen. Wenn immer die Zentralgewalt schwach wurde, verlegten sich die Adeligen auf Intrigen, Gewalt und sogar Straßenräuberei. Doch war der Adel nicht mehr in der Lage, auf dem Schlachtfeld für seinen Machtanspruch einzutreten. Die zunehmende Größe der Heere, die Bedeutung pikenbewaffneter Fußtruppen sowie der Einsatz von Handfeuerwaffen und Artillerie machten den Ritter zu Pferde zu einem Anachronismus. In dem Maße, in dem die Macht der Zentralregierungen zunahm, mußte der Adel erkennen, daß die Krone zur Quelle von Macht, Ansehen und Wohlstand geworden war, allerdings auch zur Quelle des Ruins für diejenigen, die ihr Mißfallen auf sich zogen. Und so akzeptierten die Adeligen die Führungsrolle des Königs, manche mit Begeisterung, manche nur, weil es für sie keine sinnvolle Alternative gab.

 

Die MAGNA CHARTA

In England wird König Johann I. 1215 von Adeligen auf einem Feld bei Runnymede gezwungen, die Magna Charta Libertatum - die "große Urkunde der Freiheiten" zu unterzeichnen. Er war ein Schuft, der verlustreiche Kriege führte, verkaufte Privilegien dem, der am meisten bot, und verhängte hohe Steuern. Das Magna-Charta-Dokument war im Grunde lediglich das feierliche Versprechen Johann I., die Rechte des Adels zu beachten und sich an seine Pflichten als Feudalherr zu halten. Aber in diesem Fall wurde der König erstmals in aller Form von seinen Untertanen zu Zugeständnissen gezwungen. Einige Paragraphen lesen sich wie das Fundament der modernen Demokratie: Kein freier Mann durfte mehr verhaftet werden ohne das "rechtmäßige Urteil seiner Standesgenossen". Urteile konnten weder gekauft noch unterdrückt, Eigentum durfte nicht ohne Entschädigung beschlagnahmt werden. Bei Vertragsbruch des Königs hatten die Barone das Recht auf Widerstand. Johann I. brach die Magna Charta fast unverzüglich nach deren Unterzeichnung, die Adeligen wehrten sich, und der König fiel 1216 im Kampf. Die Magna Charta aber blieb. Die Garantie eines fairen Prozesses wurde nach und nach auf alle Gesellschaftsschichten ausgedehnt. Die Verpflichtung, das der König vor seinen Entscheidungen die Barone zu konsultieren habe, begründete das spätere Recht des Parlaments, die Macht des Königs zu beschränken. Die Magna Charta war der Beginn der konstitutionellen Monarchie in England und beeinflußte die Lehre der Staatsphilosophen Locke und Rousseau, daß jede Regierung die Rechte ihrer Bürger zu schützen habe: Gedanken, die sowohl die Amerikanische, als auch die Französische Revolution stark beeinflußten - und die Entwicklung der westlichen Demokratien insgesamt.

 

Die INQUISITION - Folter und Flamme

Kein Verteidiger. Anonyme Zeugen und Denunzianten. Ein Richter, der zugleich Ermittler und Ankläger ist. Bei Aussageverweigerung jahrelange Haft oder Folter. Ein Verfahren, dessen Ziel von vorneherein der Schuldspruch ist - und der bedeutet vielfach der Tod. Wer vor das Tribunal der Inquisition gebracht wurde, der erlebte am eigenen Leib, daß ausgerechnet ein geistliches Gericht die Hölle auf Erden sein konnte.
1198 bestieg Innozenz III. den Stuhl Petri. Dieser Italiener - ein geschickter Diplomat, leidenschaftlicher Kreuzzugsprediger und ernsthafter Priester - war es, der die Katholische Kirche mit tiefgreifenden Reformen zu der Institution machte, die sie heute noch ist.
1215 berief er das Vierte Laterankonzil ein, und diese Zusammenkunft der Kirchenfürste machte die Inquisition zu einem fürchterlichen geistlichen und weltlichen Zuchtmittel. Eine "Inquisition", eine "Untersuchung" hatten Bischöfe in ihrer Diözese auch vorher schon durchführen können. Doch von nun an sollten überführte Ketzer der weltlichen Macht übergeben - denn die vollzog das Urteil gegen Leib und Leben. In den folgenden Jahrzehnten vervollkommnete die Kurie das Arsenal des Schreckens: Feuertod den Ketzern (denn nur so könne wenigstens die Seele der Verblendeten gerettet werden), Folter für jene, die nicht aussagen wollten.
Meist waren Dominikaner die unerbittlichen Richter, so daß diesen Mönchen der Spitzname "Domini canes" angehängt wurde, "Hunde des Herrn". Bernado Gui, einer von ihnen, verfaßte im 14. Jahrhundert das "Handbuch des Inquisitors", das in tödlich-nüchterner Präzision beschreibt, wie der Wille des Angeklagten zu brechen ist.
Es gilt als sicher, daß die Inquisition im Laufe der Jahrhunderte Tausende auf den Scheiterhaufen geschickt haben. Die dadurch erzeugte Hysterie gegen "Abweichler" übertrug sich in der Neuzeit auf die Hexenjäger, die in vielen Fällen gar keine Inquisitoren waren.

 

Die PEST - Der schwaze Tod

Die Pest
Die Eltern, Kinder, der Ehepartner, Nachbarn, Freunde liegen im Sterben, oft entstellt und erbärmlich stinkend. Die Ärzte kommen, wenn überhaupt, vermummt; trotzdem infiziert sich mancher bei seinen Patienten, verfällt binnen kürzester Zeit und stirbt noch im Krankenzimmer. Notare weigern sich aus Furcht, Testamente auzusetzen. Priester, die den Trost der heiligen Ölung spenden sollen, sind rar - entweder tot oder verschwunden. Die meisten beklagen diese Seuche als Strafe Gottes für die Sünden der Menschheit. Der Untergang der Welt, er scheint in diesem Winter 1347 tatsächlich bevorzustehen.
Die Beulenpest - so genannt, weil bei den Opfern die Lymphknoten an Hals, Achseln und Lenden zu großen, eitrigen, stinkend aufplatzenden Beulen anschwollen - war eine ursprünglich in Zentralasien endemische Seuche, die von Bakterien bei Nagetieren ausgelöst und dann von Flöhen an Menschen weitergegeben wurde. Von dem Schwarzmeerhafen Kaffa aus bahnte sie sich im 14. Jahrhundert über die Levante den Weg nach Europa und verheerte - prozentual gesehen - den Kontinent wie keine zweite Geißel des Millenniuns.
Klöster und Ortschaften wurden bis auf den letzten Menschen entleert, manche blieben bis heute unbesiedelt. Insgesamt, so schätzen Historiker, raffte die Seuche jeden dritten Europäer dahin - insgesamt etwa 60 bis 70 Millionen Menschen.
Die Überlebenden begannen, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Nicht revolutionärer Wandel stzte ein, wohl aber eine allmähliche Änderung. Leibeigene zum Beispiel waren häufig nicht mehr ihren Herrn und dessen Land gebunden (weil dessen ganze Familie ausgelöscht worden war), sondern konnten sich nun dort verdingen, wo sie den besten Lohn erhielten: Denn Arbeitskräfte waren rar geworden.
Die Kirche - reich aber verstrickt in interne Streitigkeiten, mit einem Papst in Avignon und ganz offensichtlich hilflos gegen die Pest - verlor an moralischer Autorität. Und manche Ärzte, verzweifelt über ihre aus Unwissen resultierende Unzulänglichkeit, mißachteten alte Tabus und wagten sich an die Öffnung von Leichen, um der Krankheit auf die Spur zu kommen.
Die Pest




1452 wurde mit Leonardi da Vinci das Universalgenie des Milleniums überhaupt geboren. Kunst und Wissenschaft bildeten für ihn keine Gegensätze, nicht einmal Ergänzungen - sondern eine Einheit. Er war Maler, Plastiker, Architekt und Ingenieut; daneben Anatom, Botaniker, Zoologe, Geologe, Hydrologe, Aerologe, Optiker und Mechaniker. Sein Erkenntnisdrang war allumfassend.

 

Der Buchdruck - Gutenbergs revolutionäre Erfindung

Die bedeutendste technische Revolution der vergangenen 1000 Jahre fand fast genau zur Halbzeit des Milleniums statt, und angekündigt wurde sie von einem fliegenden Händler, der auf dem Reichstag zu Frankfurt im Herbst Gutenberg 1454 gedruckte, aber noch ungebundene Bibeln feilbot. Dieser Mann war möglicherweise der Buchdrucker selbst: der Mainzer Goldschmied Johannes Gensfleisch zur Lade, genannt Gutenberg.
Zu seinen Lebzeiten war Gutenberg ein Unbekannter; es gibt noch nicht einmal ein zeitgenössisches Bild von ihm. Er wurde wohl um 1397 in Mainz geboren und arbeitete rund zehn Jahre lang in Sraßburg als "Zudiener" in der Goldschmiedezunft. Lange Zeit hatten nur kleine Eliten, hauptsächlich Geistliche, zu lesen und schreiben vermocht - Europa war ein Kontinent von Analphabeten. Doch im 15. Jahrhundert verbreitete sich die Schriftkultur langsam auch außerhalb der Kirche, die Nachfrage nach Büchern stieg. Diese Bände waren zumeist handgeschriebe Wunderwerke: aufwendig herzustellen und langsam zu vervielfältigen. Es war Gutenberg, der dies für immer änderte.
Gutenbergs technische Revolution gelang durch zwei von ihm genutzte Komponenten: bewegliche Lettern aus Metallguß und einer leistungsfähigen Druckerpresse. Für jeden Buchstaben, für jedes Satz- und Sonderzeichen entwarf er Formen, mit denen mit denen sich recht schnell viele Lettern des Alphabets aus einer Mischung von Blei, Zinn und anderen Materialien herstellen ließen. Mit denen konnte dann im Druckstock beliebige Texte gesetzt werden. Das Papier wurde in einer hölzernen Presse bedruckt, deren Prinzip einer Weinkelter ähnelt.
Der Mainzer muß jahrelang an seiner Erfindung getüftelt haben. Bereits 1450 hat er ein Gedicht gedruckt, das aber nur noch in Fragmenten erhalten ist. Seine berühmte 42zeilige Bibel entstand zwischen 1452 und 1454. Die Auflage lag wahrscheinlich bei rund 180 Exemplaren (von denen heute noch 48 existieren).
Gutenberg Erfindung verbreitete sich mit atemberaubender Geschwindigkeit. Um 1500 waren wahrscheinlich bereits rund 40000 Buchtitel mit einer Gesamtauflage von acht Millionen Exemplaren gedruckt. Die Druckerpresse rettete vielleicht den Protestantismus vor der Bedeutungslosigkeit und ermöglichte erst die industriellen und politischen Revolutionen späterer Jahrhunderte.

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Quellennachweis

Buch "Hohenlohe" von Otto Bauschert
Buch "Leben in Hohenlohe" von Helmut Starrach
Buch "2000 Jahre Chronik der Weltgeschichte" vom Chronik-Verlag
Buch "Pfedelbach 1037 - 1987" von der Gemeinde Pfedelbach
Buch "Die bäuerliche Welt" Jerome Blum vom C.H.Beck-Verlag München
Heft "GEOEPOCHE - Das Millennium"
Heft "GEOEPOCHE - Das Mittelalter"