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Hier gibt es Weltgeschichte aus der Zeit von 1540 bis 1600
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Diese Seite will nur einen groben Überblick, der Entwicklung in der Zeit von 1540 bis 1600 aufzeigen, um so besser die
Welt meiner Ahnen verstehen zu können. Dabei geht es mir nicht darum, die deutsche Geschichte genau zu erfassen,
sondern Ereignisse aufzuzeigen, die für das Leben der einfachen Leute wichtig wurden.
Alles andere würde den Rahmen dieser Homepage sprengen.
Die wichtigsten Schlagworte
Kopernikus - Ein neues Bild der Welt (1543)
Die Erde galt von jeher als unverrückharer Mittelpunkt - des Universums - bis Nikolaua Kopernik die These
verkündete, die Erde drehte sich um die eigene Achse und kreise, wie alle Planeten, um die Sonne. Mit dieser
für jene Zeit ungeuerlichen Behauptung stellte sich der Domherr aus dem ostpreußischen Frauenburg gegen die eigene
Kirche. Die damals mächtigste Kraft der Welt.
Kopernikus - wie er sich latinisiert nannte - war als Kind deutscher Eltern im polnischen Thorn gehoren
worden, hatte in Krakau Mathematik umd Astronomie und in Italien Medizin und Rechtswissenschaften studiert.
Durch seine astronomischen Beobachtungen gewann er immer stärkere Zweifel am überkommenen ptolemäischen Weltbild,
die sich beim Studium der antiken
griechischen Astronomen noch vertieften (schon um 300 v. Chr. hatte etwa Aristarchos von Samos das geozentrische
Weltbild angezweifelt - nur waren dessen Ideen längst wieder vergessen).
Nicht aus Sorge vor der Reaktion Katholischen Kirche, sondern weil er fürchtete, sich als Wissenschaftler lächerlich
zu machen, hielt Kopernikus die Veröffentlichung seines epochalen Werkes über die Bewegungen der Himmelskörper
("De revolutionibus orbium coelestium libri Vl") lange zurück. Es erschien erst im Todesjahr des Autors:
1543. Angeblich erhielt Kopernikus das Werk an seinem Todestag aus
der Druckerpresse.
Das Buch erregte zunächst keinen Skandal; andere Astronomen sahen in der Arbeit nur eine interessante, aber
realitätsferne Gedankenspielerei. Erst 70 Jahre später geriet das Werk durch den Konflikt der Kirche mit Galileo
Galilei ins Visier der Glaubenshüter. Die setzten es 1616 auf den Index der
verbotenen Bücher.
Kopernikus hat der modernen Naturwissenschaft eine wesentliche Voraussetzung eröffnet: Ist die Erde nicht mehr
Mittelpunkt des Universiums, dann ist sie ein Himmelskörper wie andere auch - und eignet sich, wie alle anderen,
als Studienobjekt. Doch wenn die Erde als Ganzes untersucht werden kann, dann auch alles, was auf ihr
existiert.
Das ist es, was Kopernikus über die Grenzen der astronomischen Wissenschaft hinaus bedeutsam macht - im
Guten wie im Bösen: Alles konnte fortan in Frage gestellt werden.
Bartholomäusnacht - Die Bluthochzeit von Paris (1572)
Die Italienerin Katharina von Medici, Witwe des nach einem Turnierunfall früh verstorbenen französischen Königs
Heinrich II., bestimmte weit über ihre Zeit als Regentin für ihren minderjährigen Sohn Karl IX. hinaus
die Politik.
Frankreich wurde in diesen Jahren von dem Religionskrieg zwischen Katholiken und Protestanten, den
Hugenotten, zerrissen. Skrupellos plante die Regentin ein Attentat auf den Hugenottenführer Gaspard de Coligny,
den sie zu der Hochzeitsfeier ihrer Tochter Margarete mit dem Hugenotten Heinrich von Navarra geladen hatte - einem
Fest, das nach außen hin der Aussöhnung zwischen Katholiken und Protestanten dienen sollte.
Der Anschlag mißlang. Um der Rache der in Paris weilenden Hugenotten zuvorzukommen, stürmten Katharinas Häscher in
der Nacht vom 23. auf den 24. August 1572 - dem Festtag des Apostels Bartholomäus -
deren Quartiere. Dem Massaker fielen Coligny und zahllose seiner Glaubensgenossen zum Opfer. Heute schätzen
Historiker, daß in Paris und in der Provinz rund 5000 bis 10000 Menschen ermordet wurden.
Papst Gregor XIII. zelebrierte in Rom eine Dankmesse - und ließ mit einem Fresko die Austilgung der Hugenotten feiern.
Doch seine und die Hoffnungen der Katharina von Medici erfüllten sich nicht, im Gegenteil. Die Bartholomäusnacht war
keineswegs der Anfang vom Ende des Protestantismus in Frankreich, sondern ein Fanal für die Protestanten Europas.
Sie markiert den Beginn einer Ära mörderischer Machtkämpfe der europäischen Staaten, die im Namen der Religion
geführt wurden - und deren Nachklänge bis in unsere Jahrzehnte reichen.
Kalenderreform - Eine neue Zeitmessung (1582)
Kalender sind die vielleicht ehrgeizigsten Versuche des Menschen, die Zeit zu kontrollieren. Sie basieren sämtlich
auf drei astronomischen Phänomenen: der Drehung der Erde um ihre Achse (ein Tag); des Umlaufs des Mondes um die
Erde (ein Monat); der Umkreisung der Erde um die Sonne (ein Jahr).
Im Jahre 46 v. Chr. setzte Roms Staatschef Julius Cäsar einen von ägyptischen
Vorbildern abgeleiteten Kalender ein, der das Sonnenjahr in zwölf Monate von je 30 Tagen und zusätzlich fünf Tage
einteilte - bei einem alle vier Jahre eingeschobenen Schaltjahr.
Aber Cäsar hatte einen Fehler billigend in Kauf genommen: Sein Kalenderjahr war elf Minuten und 14 Sekunden länger
als das Sonnenjahr, und nach einigen Jahrhunderten waren daraus mehrere Tage geworden.
1582 berief Papst Gregor XIII. deshalb ein Komitee ein, dem unter anderen der
einflußreiche Jesuit, Astronom und Mathematiker Christoph Clavius angehörte. Die Arbeit dieser Spezialisten war bald
darauf Grundlage der Päpstlichen Bulle, in welcher der heute noch gültige christliche Kalender verkündet wurde.
Alle Jahrhundertjahre (wie etwa 1700) waren ab sofort keine Schaltjahre mehr, es sei denn, sie waren durch 400 teilbar.
Zudem ließ Gregor XIIL, um den Unterschied zwischen Natur und Kalender wieder auszugleichen, zehn Tage
"überspringen": Am Abend des 4. Oktober 1582 gingen die Menschen wie üblich
ins Bett - doch als sie aufwachten, war es der 15. Oktober.
Das katholisch dominierte Europa übernahm den neuen Kalender sofort, doch die anderen Mächte zögerten lange. So
dauerte es bis etwa 1700, ehe alle deutschen Staaten den Gregorianischen
Kalender eingeführt hatten. England folgte 1752, Japan 1873, die Sowjetunion 1918 und China 1949. Doch auch der
Kalender Gregors XIIL, die heute auf der Erde meistgebrauchte Jahreseinteilung, ist nicht absolut genau. Er ist
26 Sekunden "schneller" als ein Sonnenjahr - in 3323 Jahren wird er einen Tag voraus sein.
Sieg über die Armada - Geburt eines Weltreiches (1588)
Als die Spanische Armada in den Englischen Kanal glitt, glich sie einer furchterregenden Stadt unter Segeln:
130 Schiffe mit 8000 Seeleuten, fast 20 000 Soldaten, mit Priestern, Richtern und Beamten, die das besetzte
London verwalten sollten.
Die Aufgabe der riesigen Flotte - der am stärksten bewaffneten, die die größte Seemacht ihrer Zeit jemals
aufgestellt hatte - schien einfach zu sein: die viel kleinere englische Flotte zu stellen und zu vernichten.
Der spanische König Philipp II. hoffte, daß die britischen Katholiken diese Armee freudig begrüßen und
gegen die anglikanische Regentin Elisabeth I. rebellieren würden. Die Königin regierte England seit 30
Jahren. Sie war eine überaus geschickte Diplomatin und vergrößerte Englands Macht nach außen, während sie im
Inneren die Macht des Thrones stärkte. Niemals zuvor war sie derart bedroht worden wie jetzt von der Armada.
Doch am 8. August 1588 stoppte eine englische Flotte die spanische.
Viele der Schiffe Albions waren neu und anders gebaut als die mächtigen, aber langsamen Galeonen der Spanier:
Sie waren niedriger, langgestreckter, schneller. Die Engländer nutzten diesen Vorteil, indem sie auf Distanz
blieben, statt wie auf hergebrachte Weise die gegnerischen Schiffe aus nächster Entfernung zu bekämpfen und zu entern.
Elisabeths Kapitäne, unter dem Befehl ihrer Admirale Sir Francis Drake und Charles Howard, manövrierten ihre
unbeholfeneren Gegner aus, beschossen sie aus sicherer Distanz mit ihren weitreichenden Kanonen und schickten
ihnen acht Brander - in Flammen gesetzte kleine Schiffe - entgegen.
Dann kam ein Sturm auf, der die bereits durcheinandergebrachte Armada endgültig zerschlug: Weniger als die Hälfte
der Schiffe kehrte nach Spanien zurück.
Es war der Anfang vom Ende der spanischen Seegeltung. Ein Jahrhundert später hatten die Engländer Spaniens
Vormachtstellung übernommen, vor allem dank der klugen Politik Elisabeths I. Die "Virgin Queen",
die Shakespeare förderte, war auch diejenige, die Drake als Kaperkapitän losgeschickt hatte - und auch Walter
Raleigh, der mit englischen Siedlern in Nordamerika landete und eine Kolonie zu Ehren seiner Königin
"Virginia" nannte.
Buch "Hohenlohe" von Otto Bauschert
Buch "Leben in Hohenlohe" von Helmut Starrach
Buch "2000 Jahre Chronik der Weltgeschichte" vom Chronik-Verlag
Buch "Pfedelbach 1037 - 1987" von der Gemeinde Pfedelbach
Heft "GEOEPOCHE - Das Millennium"
Heft "STERN - Das Millennium"
Heft "GEOEPOCHE - Das Mittelalter"