Kauf Brief
über
Zwey Häußer und Eine
Scheuern
so
Johann Friedrich Heinle
der ledige Beker
von
Hrl: Anna Barbara Heinlin=
in Wittib erkaufet.
fol: 196
ratificirt bey Rath, den 1ten Oktober
1744.
Zu wißen seye hiermit und in
Craft dieses gegenwärtigen Briefes, daß
am heut zu End gesetzten Tags, Frl: Anna
Barbara, weyl: Johann Martin Heinlins,
gewesenen Bürgers und Bekers allhier,
nachgebliebenen Wittib, für sich ihre Erben
undt Nachkomen, ihren geliebten Sohn
Johann Friederich Heinlin, Beken
Handtwerks, ledigen Standes, auch all sei=
nen Erben und Erbnehmen aufrecht
und redlichen, wie es am cräftig undt
beständigsten beschehen soll kan und mag
Verkauft und zu kaufen gegeben, ihr
bißhin beseßenes Bachhauß bey dem
Spitthal Keller, neben weyl: Hochlöb. Johann
Nicolaus Reinen, gewesenen Canzlisten
hinterlaßener Wittib und Hochlöb. Johann Frie
derich Veiten, des Barbierers gemeinschaft=
lichen Wohnung undt die gleich gegen=
über stehende Behaußung, so sie ehedem
Von der Verwittibten Bortenwirkerin
Christin erhandelt, neben Herrn Johann Davidt
Reußen, deß geml: Stattschreibers hinten
aber an H. Johann Heinrich Kernen, deß
Camer Raths Hauß stoßendt, wie auch ihre
Scheueren neben der Cantzley einer undt
anderseiths neben Johann Zacharias Heinrich
deß Metzgers undt Johann Georg Heinrichs
deß Säcklers gemeinschaftl. Scheuren gäntzliche
Vor frey, ledig undt eygen weder Zinß
noch gülthbar, auch niemand Versetzt noch
Verpfändet, zu sampt denen darunter be
findlichen Kellern, der Backgerechtigkeit
und waß zum Backweßen gebraucht
undt erfordert wird, mit all anderer zu=
gehördt Recht undt Gerechtigkeit undt waß
darinnen Niedt undt Nagel hebt, in son=
derheit aber einen mit eingedingten Kup=
fernen Waßerständer, Meelkasten, Säcken
und Gläßern, alles zusamen für undt um
Ein Tausendt, Zwey Hundert Fünf
und zwanzig Gulden, jeden zu
Sechzig Creutzer gerechnet, folgender
gestallten zubezahlen, alß sechs hundert
undt fünfzig Gulden zur Angaab zu er=
legen welche der Häußer in Abschlag deß
Versprochenen Heurathgüths sich selbsten
zu Vergnügen, und die übrige fünf hundert,
fünf und Siebenzig Gulden um nachbe=
melten außgedings willen, so lang biß zu
erfolgenden seel: Absterben der Frl: Ver=
käuferin, ohne interehse in Händen zu be=
halten, nachgehendts aber solche in die
Mütterliche Verlasenschaft einzuwerfen
oder bey erfolgender Vertheilung der selben
darum zurück zu stehen. Worbey ferner
außtrücklichen abgeredet und Verglichen
worden daß der Frl: Verkäuferin Heinlin,
in dem Verkauften Backhaus der
freye Sitz ad dies vita Verbleiben undt Sie
zu ihrer Wohnung die hintern Stuben gegen
der Fleischgaßen zu gehendt mit der Camer
undt der daran befindlichen Küchen, die
Helfte von dem Obern Boden undt einer
Camer daselbsten innhaben, den halben
Keller nutzen undt die Scheuren gebrauchen
dahiengegen dieselbe die diß mahlen an
wendende Haußbau costen Vor sich allein
leiden und Tragen, auch das nebenhauß
und die Scheuren, so lang sie dieselbe zue
ihren Güthern völlig von nöthen hat, in
ihrer Anlaag behalten der Käufer aber
in dem Anbauhauß deß zur Holtzlag ein
gerichteten Platzes sich ungehindert zu
bedienen undt ein oder zwey s. v. Schwein
stall entweder darinnen oder in der Scheu=
ren einzunehmen befugt seyn solle,
In deßen aber undt so lang biß obigem
allem ein Völliges Genuegen geschehen
undt der bedingte Kaufschilling gäntzlichr
abgeführt seyn wirdt, Verbleibt alles
abverkaufte zu einem gesicherten un=
terpfandt Verhgpothecirt und eingesetzt
Sonder alle Gefährdte.
Deßen zu wahren Urkundt haben beede
Contrahenden nebß ihren Beyständern
diesen getrofenen Kauf undt Verkauf
gebührendt unterschrieben undt wird E.E.
Rath dienstlichen ersucht undt gebetten
umb solchen beliebend zu ratificiren
undt dem Protocollo Contractuum inferi=
ten zu lassen. Acts: Öhringen, den
21ten September Anno 1744.
Johann Friedrich Heinle als
Hohziter
Johann Michael Krauß Anna Barbara Heinlin
Maria Rosina Margaretha als Mutter
Krausin Johann Michael Heinle, Diaconus allhier
Maria Friderika Kraußin
Johann Peter Muth