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( Staatsarchiv Augsburg, Kreis- und Stadtgericht Augsburg 1665)
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Im Namen Gottes.
Ich Endes unterzeichneter Johann Chri=
stoph Heinle, Bürger und Privatier zu
Augsburg habe mich in Anbetracht mei=
nes hohen Alters jedoch bey ungeschwäch=
ten Geisteskräften und nach freyer
reiflicher Ueberlegung zur Errichtung
eines väterlichen Testaments entschos=
sen und verorde zu diesem Zwek was
folgt.
I.
Da ich keine leibliche Descendenz
und kürzlich auch meine Ehegattin An=
na Barbara geborene Brucker durch den
Tod verloren habe, so erscheint als mei=
ne nächste und einzige Erbin die von
mir und meiner Gattin durch Ar=
rogations=Vertrag dat: 26ten Februar
1848 bestätigt durch allerhöchste Ent=
schließung Seiner Majestät des Kö=
nigs von Bayern dat: 27ten März eins=
dem an Kindesstatt mit allen rechtli=
chen Folgen angenommene Johanna Ma=
ria Julianna Müller eheliche Tochter des seligen
Tuchscherermeisters Johann Caspar Müller
in Coburg.
Um dieselbe jedoch nach meinem To=
de vor allen etwaigen wenn auch
sonst undenkbaren Anfechtungen sicher
zu stellen, ernenne ich gedachte Johan=
na Maria Julianna Müller hiermit noch aus=
drücklich zur UniversalErbin meines
gesamten dereinstigen Nachlaßes in
gerechter Anerkennung der liebevollen
Pflege, die sie mir und meiner verstor=
benen Ehegattin in einer langen Reihe
von Jahren gewidmet hat.
II.
Dieses ist mein fest ausgesprochener
letzter Wille, welchen ich urkundlich meiner
eigenhändigen Unterschrift und Siege=
lung bey dem königlichen Kreis= und Stadt=
gericht dahier als gerichtliches Testament
hinterlege.
So geschehen zu Augsburg den 16. Juli
Achtzehnhundert . Fünfzig
Johann Christoph Heinle
Privatier. dieser
Verbittet sich die Siegelung und Inventur
seiner Verlaßenschafft nach seinem Tode.